Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt

Hier bringen wir Erfahrungsberichte von Menschen zusammen, die bei der Wohnungssuche auf Hindernisse gestoßen sind – sei es wegen ihres Namens, ihres Geschlechts, ihrer familiären Situation, ihres Studienfachs oder ihrer Herkunft. Diese Berichte reichen von Studierende, die wegen ihres Alters oder ihres Migrationshintergrunds benachteiligt werden, bis hin zu Studierenden, die unangemessene sexuelle Forderungen oder offener Diskriminierung ausgesetzt sind

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Kommentare von Studierenden

Ich bin eine ausländische Studentin die kein richtiges Einkommen vorweisen kann und auch keine Bürgschaft von meinen Eltern kriegen kann, weil die im Ausland arbeiten. Ich darf mich nicht beim Studentenwerk für ein Zimmer im Studentenheim bewerben. Meine jetzige Wohnung, die ich mit anderen 2 Mitbewohnerinnen teile, ist auf schlechtem Zustand, und der Vermieter verlangt zu viel aber tut einfach nichts!! Als Ausländerin bin ich gut zum ausgebeutet werden!

Überzogene Mieten, hohe Abschläge für Möbel, etc.(sogar für Tapeten!), kaum Chancen mit einem ausländischem Namen; Viel Arbeit, die man selbst übernehmen müsst, weil die Vormieter wissen, dass man keine Wahl hat und auf eine Wohnung angewiesen ist

Ich wohne in einem privaten Studentenwohnheim. Seitdem ich eingezogen bin, wurde die Miete alle 6 Monate um etwa 8% erhöht. Das deutsche Recht sieht zwar einen Schutz gegen solche Praktiken vor, jedoch sind Studenten in Wohnheimen davon ausgeschlossen !!! Es herrscht Willkür. Die Nachfrage ist groß, und dementsprechend sind natürlich die Preise, das ist verständlich. Aber vor allem ausländische Studenten (meine Nachbarn) haben keine Alternativen und werden „ausgebeutet“. Wenn man bedenkt, dass der BaföG Höchstsatz bei 820 € liegt und die mieten bei 720€. Es besteht Handlungsbedarf in der Politik.

Wahrscheinlich gibt es einfach Vorurteile Studenten gegenüber. Ist ein hartes Pflaster der Wohnungsmarkt, wahrscheinlich auch für Familien, aber als Student ohne Abschluss und geregeltes Einkommen fühlt man sich verachtet und chancenlos. Wenn man dann ein Zimmer findet, muss man für jeden Schnick-Schnack draufzahlen und wird nur abgezockt

 

Sehr wenig Auswahl für Studierende – z.T. schlechtere Chancen für Suchende mit Migrationshintergrund – sehr wählerische Vermieter (keine Wohnung trotz Empfehlung der derzeitigen Mieterin).

Ich studiere mit Mehrfachbehinderung und bin aufgrund der Regularien des Studentenwerks gezwungen im September 2025 aus meinem Studentenwohnheim auszuziehen, obwohl ich aufgrund meiner Behinderung länger studieren muss. Leider bin ich im September 2025 noch lange nicht mit meinem Studium fertig und suche schon seit einem Jahr vergebens nach einer bezahlbaren Wohnung in Golm, da ich aufgrund meiner Behinderung am Studienort wohnen muss und nicht in einer WG wohnen kann. […] Ein anderer junger Mann mit Behinderung sucht schon seit mehr als 2 Jahren eine sozialgeförderte Wohnung, ebenfalls vergebens und ist mittlerweile obdachlos geworden und wohnt teils in einem Heim für Obdachlose und bei einem Verwandten.  Falls ich überhaupt keine bezahlbare Wohnung in Golm finde, werde ich im September 2025 gezwungen sein zu meinen Verwandten nach Hessen zurück zuziehen und an der Uni Potsdam fernzustudieren. Das ist aber leider in vielen Modulen nicht möglich, weil viele Kurse ausschließlich in Präsenz angeboten werden – ein Dilemma. Ich weiß nicht weiter.

Selbst mit gut bezahlten Arbeitsvertrag wirkte ich durch die Befristung als Mieterin unattraktiv für privatwirtschaftlich Vermietende/MaklerInnen, auf der anderen Seite verdiente ich ‚zu viel‘ für nach sozialen Kriterien vergebene Wohnungen (proPotsdam, eigentlich eine gute Sache)! Ich denke, dass es Studis mit Aushilfsjobs ähnliche oder schlimmere Erfahrungen/Erniedrigungen erfahren. Oft wird auch trotz Mietkaution eine Bürgschaft der Eltern verlangt, was Studis aus gut privilegierten bzw. ‚intakten‘ Familien bevorzugt – das verstärkt die eh schon vorhandene soziale Ungerechtigkeit im Studium weiter…

Ich habe bei WG gesucht nur Absagen oder keine Antworten bekommen, einmal habe ich einen Anruf bekommen, bei dem ich sexuell belästigt wurde. Die Polizei sagte mir, ich solle weniger Informationen preisgeben, aber ohne Informationen bekommt man weniger Angebote. Ich habe nur durch eine Bekannte meine Wohnung bekommen.

Rassistische Kommentare + viele Absagen mit rassistischer Begründung (z.B. ich sollte die Wohnungen Deutschen überlassen, reicht schon, dass ich ihr ihre Studien- und Arbeitsplätze „klaue“)

Man bekommt oft nicht mal eine (negative) Rückmeldung bzw. als junge Frau auch unmoralische Angebote.

Das schlimmste an der Wohnungsnot in Potsdam ist, dass viele böse Menschen das ausnutzen. Die Preise sind nicht nur zu hoch, sondern auch die Anforderungen. Dazu sind auch Frauen sehr gefährdet. Ich selbst habe schon zwei Situationen durchlebt, bei denen die Vermieter im persönlichen Gespräch erklärt haben, dass ich nur die Wohnung/ein WG-Zimmer kriege, wenn ich ihnen sexuelle Gefälligkeiten biete (dasselbe Bett teilen, getragene Unterwäsche freiwillig abgeben).

Ein Hausverwalter hat mich runter gemacht, wegen meinen Studiengang, weil dieser laut ihm „sinnlos und nicht relevant ist“ wurde abgelehnt, weil ich Studi bin und die Hausverwaltung ja dann immer damit rechnen müsste, dass ich nicht zahlen würde.

Ich habe mich auf eine Wohnung beworben online und erzählt dass ich Student bin und aus dem Ausland komme. Wurde für die Wohnungsbesichtigung eingeladen. Meine Eltern und ich sind dann 12h mit dem Auto nach Potsdam gefahren und dann wurde uns bei der Wohnungsbesichtigung gesagt, dass die keine Studenten haben wollen. Des weiteren wurde ich oft für Wohnungen abgelehnt weil meine Eltern keinen Wohnsitz in Deutschland haben

I’m not eligible for student dormitory because I am more than 30 years old. I find the Potsdam housing market not so active – not so many offerings on WG-gesucht. The biggest problem for me is I find it hard to get apartment viewing – racial factor plays a role, compared to white people, it’s harder for us bearing a foreign name. In my case, I am an Eastern Asian, and the only two apartment viewings I got are from Eastern Asian landlords, which is rare on the market.

Ich habe gemeinsam mit einer Kommilitonin eine WG gegründet und wir haben uns beide auf den Portalen (Immoscout, ProPotsdam, Deutsche Wohnen, etc.) für die gleichen Wohnungen beworben und ich habe einen ausländischen Namen und sie einen deutschen Namen. Sie hat viel mehr Besichtigungstermine bekommen als ich. Obwohl wir beide die gleichen Anfragen gestellt haben, um unsere Chance zu erhöhen, habe ich nicht annähernd so viele Rückmeldungen bekommen, wenn denn eine kam. Letztlich haben wir unsere Wohnung auch nur über ihren Namen erhalten. Auch wenn die ProPotsdam behauptet, dass der Zufallsgenerator über die Einladungen zu den Besichtigungen entscheidet, glaube ich dem nicht.

Es ist schwierig überhaupt Besichtigungstermine zu bekommen, ich bin zudem alleinerziehend mit zwei Teenagern. Das macht die Suche unheimlich schwer, alle meine Klausuren muss ich jetzt unterbrechen weil ich mich so intensiv um die Wohnungssuche kümmern muss… Im Moment habe ich noch etwas Luft, aber je mehr Zeit verstreicht desto angespannter werde ich was finden zu müssen. notfalls muss ich meine Studium abbrechen weil das Wohnen einfach vor geht. Und bei den jetzigen Preisen müsste ich wieder Vollzeit arbeiten um das alles finanzieren zu können.

Ich war bei einem WG Casting in Berlin bei dem es nur darum ging welche besonders tollen Kontakte & Beziehungen und Eigenschaften (Kunst, Talente, Hobbys) man mit in die WG einbringt. Ich hatte das Gefühl man bekomme die Wohnung nur wenn man jemanden umsonst in einen top Berliner Club bringen kann (privates WG Casting) ich habe von einigen Freund:innen gehört, die WG und Wohnungsanzeigen angeschrieben haben auf die Anfragen kamen wie: schick mir erstmal ein Foto von dir auf dem man deinen ganzen Körper sehen kann. Die Kontakte wurden danach meist blockiert und gelöscht

Mein Freund hat einen Namen der auf den mittleren Osten schließt, seine Mutter hat damals für uns die Wohnung besorgt und alle Unterlagen unterschrieben. Es kamen Kommentare wie: Sie sind ja total nett aber mit dem Namen hätte ich Ihnen gar nicht geantwortet.

Wenig Auswahl vor allem für Familien. Als Student mit 3 Kindern haben wir es extrem schwer etwas passendes zu finden. Wir suchen seit mehreren Jahren.