Von steigenden Mieten und Gewinnen

Verglichen mit dem Durchschnitt der Stadtbevölkerung zahlen Studierende deutlich höhere Mieten. So beträgt der Quadratmeterpreis einer Wohnung (<45m², Baujahr nach 2013) laut Potsdamer Mietspiegel 11,25€. Um einen Vergleich zu ermöglichen, werden im Folgenden die Preise pro warmem Quadratmeter für Studierende nach der Art der Unterkunft aufgeschlüsselt.

Die Ausgaben für die Miete, als Anteil des monatlichen Budgets, sind für die verschiedenen Arten an Unterkünften dargestellt. Zudem ist in schwarz, der durchschnittliche Quadratmeterpreis für diese Art der Unterkunft angegeben

Studierende, die bei ihren Eltern wohnen, zahlen am wenigsten, Studierende, die zur Untermiete wohnen, am meisten. Mit Ausnahme der Gruppe der bei den Eltern wohnenden Studierenden liegen die Quadratmeterpreise deutlich über dem Niveau des Mietspiegels. Grund für die überdurchschnittlich hohen Mietkosten ist die ständige Zirkulation der Studierenden, d.h. jedes Jahr kommen neue Studierende nach Potsdam und müssen neue Mietverträge abschließen. Diese neuen Mietverträge, können durch die Vermietung deutlich verteuert werden und treiben somit die Kosten jedes Jahr in die Höhe.

Der durchschnittliche Anteil der Miete, gemessen am monatlichen Budget, beträgt 44 % (nominal entspricht dies 469 €). Die durchschnittlichen Mietpreise nach aufgeschlüsselt nach der Unterkunftsart betragen nominal 260 € für Studierende, die bei ihren Eltern wohnen, 288 € für einen Wohnheimplatz, 441 € für ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft, 442 € für eine Wohnung zur Untermiete und 572 € für eine eigene Wohnung.

Die folgende Abbildung zeigt, wie viel Prozent der Befragten welchen Anteil ihres monatlichen Budgets für die Miete aufwenden müssen. Demnach gibt jeder Zweite mehr als 50 % und jeder Sechste mehr als zwei Drittel seines monatlichen Budgets für die Miete aus.

Histogramm zur Darstellung des aufgewendeten Monatsbudgets. Die Zahlen über den Balken indizieren wieviel Prozent der Teilnehmenden welchen Anteil zahlen müssen.

Die prekäre Situation der Studierenden zeigt sich auch im folgenden Histogramm, das die Verteilung der Quadratmeterpreise darstellt. So zahlen 37% einen Quadratmeterpreis von über 20€.

Histogramm zur Darstellung des Quadratmeterpreises. Die Zahlen über den Balken indizieren wieviel Prozent der Teilnehmenden welchen Anteil zahlen müssen.

Besonders auffällig an dieser Grafik ist, dass die Verteilungsfunktion nicht wie erwartet einer Gaußfunktion (Glockenfunktion) entspricht, sondern es eine deutliche Überrepräsentation von Studierenden gibt, die 20€ oder mehr pro Quadratmeter ausgeben. Bei diesen überteuerten Wohnungen handelt es sich in der Regel um private Studentenwohnheime, die möblierte Zimmer an verzweifelte Studierende vermieten und dabei hohen Gewinnmargen einfahren. Wie hoch die Gewinnmarge ist, lässt sich nach den Aussagen eines Experten auf der Abschlussveranstaltung zum neuen wohnungspolitischen Konzept für die Stadt Potsdam abschätzen. Um die Kosten für neu gebaute Wohnungen (in der derzeitigen Baukrise) vollständig zu amortisieren, müssen ca. 20 € pro Quadratmeter eingenommen werden. Bei einem Quadratmeterpreis von 30 € ergibt sich somit ein Gewinn von 200 €, wenn man von einer typischen 20 m² Wohnung ausgeht. Dieser Gewinn geht auf Kosten der Studierenden und in die Taschen privilegierter Aktionäre.