Wir sind eine Gruppe von Studierenden der Universität und Fachhochschule Potsdam, die sich zusammengeschlossen haben, um auf die prekäre Wohnsituation von Studierenden aufmerksam zu machen. Aus diesem Grund haben wir zunächst eine Umfrage durchgeführt, um die Situation der Studierenden besser zu verstehen. Mit diesen Daten wollen wir nun Druck auf die Verantwortlichen der Wohnungskrise ausüben. Unser Ziel ist eine sozial gerechte Wohnungspolitik, welche die Interessen der Mieterinnen und Mieter über die Profitinteressen von Großkonzernen stellt.
Mietprotestcamp
Vom 18.10. bis 20.10. (Freitag – Sonntag) veranstalten wir ein Mietenprotestcamp auf dem Alten Markt in Potsdam. Eingeladen sind nicht nur Studierende, sondern alle, die sich für eine gerechtere Wohnungspolitik einsetzen wollen. Wenn ihr wollt, könnt ihr von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag auf dem Alten Markt zelten oder symbolisch ein Zelt aufstellen. Außerdem bieten wir ein reichhaltiges Workshopprogramm an. Sowohl am Freitag als auch am Samstag finden ab 19 Uhr Konzerte im Rechenzentrum statt. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung, die uns die Planung erleichtert, findet Ihr weiter unten!
Wenn du mitcampen möchtest, symbolisch auf dem Camp ein eigenes Zelt aufbauen oder uns helfen möchtest kannst du dich gerne hier anmelden!
1154 Personen haben unseren Massenbrief unterschrieben, vielen Dank dafür! Die Gespräche mit dem Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung haben gezeigt, dass die Landesregierung nicht bereit ist, Maßnahmen zur Linderung der Krise umzusetzen.
25. März, 2024
Veröffentlichung der Ergebnisse und eines Massenbriefs
Die Auswertung der Studie hat viele Mühen gekostet doch nun sind die Ergebnisse da. Um unseren Forderungen nachhall zu verschaffen haben wir einen Massenbrief an den Minister für Infrastruktur und Landesplanung aufgesetzt. Dieser kann hier unterschrieben werden.
24. Januar, 2024
Brandenburger Landesregierung lehnt einen Antrag zur Förderung von studentischem Wohnen ab
Isabelle Vandre (Die Linke) brachte einen Antrag zur Förderung des studentischen Wohnens in den Landtag ein. Mit der Förderung sollen die notwendigen finanzielle Mittel für das Studentenwerk bereitgestellt werden. Bisher ist eine Förderung nicht möglich, da die aktuelle Richtlinie zur sozialen Wohnraumförderung keine möblierten Zimmer vorsieht. Angesichts der geringen Wohnheimunterbringungsquote von 9% ist dies ein großer Fehler.
22. Januar, 2024
Ende des Befragungszeitraums
An der Befragung zum studentischem Wohnen haben 1595 Studierende teilgenommen. Vielen Dank für eure Antworten!
11. Januar, 2024
Diskussionsrunde mit Isabelle Vandre (Die Linke) und Peter Heiß (Studentenwerk)
In Golm kam es zu einer Diskussionsrunde bei der die vorläufigen Ergebnisse der Studie vorgestellt wurden. Einstimmigkeit herrschte im Punkt, dass eine Förderung von studentischem Wohnraum notwendig ist. Die MAZ berichtete darüber.
17. Detember 2023
Beginn des Befragungszeitraums
Mit dem Ziel auf die prekäre Situation der Studierenden aufmerksam zu machen starteten wir eine Befragung zur Wohnsituation von Studierenden. Innerhalb der ersten 24 Stunden, haben über 100 Personen teilgenommen.
Umfrage zur Lage der Studierenden
Um ein umfassendes Bild über die Situation der Studierenden zu erhalten, haben wir von Dezember 2023 bis Januar 2024 eine Umfrage unter den Studierenden der FH und der Universität Potsdam durchgeführt. An dieser Befragung haben 1595 Studierende teilgenommen. Die Ergebnisse dieser umfangreichen Befragung werden in einer quantitativen Analyse (Zahlen) und einer qualitativen Analyse (aussagekräftige Kommentare zur Situation der Studierenden) zusammengefasst.
Auf dieser Seite werden die Ergebnisse der Befragung zu den Wohnkosten aufgeschlüsselt. Es zeigt sich, dass die Quadratmeterpreise für Studierende deutlich über dem Potsdamer Durchschnitt liegen. Mieten, die die Hälfte des monatlichen Budgets übersteigen, sind an der Tagesordnung.
Aus den Angaben zu den Mietkosten lässt sich das verbleibende monatliche Budget errechnen. Dieses wird hier in Relation zum gesetzlich festgelegten Existenzminimum gesetzt. Mehr als die Hälfte der Studierenden liegt unter diesem Wert und knapp 13 % haben nur 200 Euro für den Rest des Monats zur Verfügung.
Wie würden Studierende mit einer Mieterhöhung oder einer Kündigung umgehen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Auswertung auf dieser Seite. Es zeigt sich, dass viele Studierende, unabhängig von der Wohnform, wenig Hoffnung haben und nicht wissen, wie sie sich im Ernstfall wehren können.
Für viele Studierende stellt die Wohnsituation eine große Belastung dar. Auch das Studentenwerk Potsdam stellt fest, dass psychische Probleme unter Studierenden zunehmen. Hier finden Sie eine Sammlung von Kommentaren von Studierenden zu diesem Thema.
Studierende aus dem Ausland haben es schwer, eine Wohnung zu finden. Sei es ein nicht deutsch klingender Nachname oder die Sprachbarriere – die Hürden sind hoch, die Unterstützung von Seiten der Hochschule gering.
Durch den rasanten Anstieg der Mietkosten ist es kaum möglich, eine vergleichbare neue Wohnung zu finden. So bleiben Studierende in toxischen Wohnsituationen gefangen. Hier haben wir Kommentare von Studierenden gesammelt, die genau unter dieser Situation leiden.
Der Wohnungsmarkt in Potsdam ist extrem angespannt. Dies sorgt dafür das Studierende bereit sind jedes Wohnungsangebot anzunehmen. Davon proifitieren unfaire Vermieter und Betrüger, welche die Not der Studierenden ausnutzen.
Der Mangel an bezahlbaren Wohnraum zwingt Studierende dazu schlechte Mietkonditionen einzugehen, von Couch zu Couch zu ziehen oder andere „kreative“ Lösungen für die Wohnungsnot zu finden.
Studierenden erleben auf dem Wohnungsmarkt aufgrund Ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, ihrer Studienfachwahl oder aufgrund geringer finanzieller Mittel Diskriminierung.
Unsere Forderungen
10 Forderungen an die Kommunal-, Landes- und Bundespolitik
Die Situation der Studierenden darf nicht länger unter dem Radar fliegen, sondern muss von der Politik in Stadt, Land und Bund ernst genommen werden. Es muss aber auch anerkannt werden, dass nicht nur die Studierenden unter dieser Situation leiden, denn die Wohnungskrise ist ein gesamtgesellschaftliches Problem.
Forderungen an die Stadt
Law and Order statt Geldwäsche
Schätzungsweise 25 Milliarden Euro werden von Kriminellen im Immobiliensektor gewaschen. Demgegenüber haben Bund und Land in den letzten Jahren gerade einmal 10 Prozent davon für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung gestellt. Wir fordern den Oberbürgermeister der Stadt Potsdam auf, sich für eine wirksame Bekämpfung der Geldwäsche einzusetzen.
Mehr Flächen für Gemeinnützigkeit
Mindestens 1/3 der Wohnungen sollten gemeinnützig und nicht gewinnorientiert sein. Das Studentenwerk, aber auch Genossenschaften und andere gemeinnützige Träger sind bei der Vergabe der Flächen zu bevorzugen.
Sozialwohnungen bauen und erhalten
Viele Menschen in Potsdam haben Anspruch auf einen WBS und damit auf eine Sozialwohnung. Es gibt aber nur 5.020 Sozialwohnungen. Diese müssen erhalten bleiben, denn geförderter Wohnraum darf nicht nach 15 Jahren aus der Bindung fallen. Auch bei der Aufstellung von Bebauungsplänen muss die soziale Frage im Mittelpunkt stehen.
Rekommunalisierung von Wohnraum
Der Verkauf kommunaler Wohnungen darf nicht weitergehen, er muss umgekehrt werden. Investitionen in bezahlbaren Wohnraum sind gut angelegtes Geld und sparen Wohngeld.
Forderungen an das Land
Vergesellschaftung unsozialer Wohnungsunternehmen
Private Studentenwohnheime sind ein krasses Beispiel für eine unsoziale, profitorientierte Marktwirtschaft. Auf kleinster Fläche werden auf Kosten der Studierenden hohe Gewinne erzielt. Solchen Geschäftsmodellen muss ein Riegel vorgeschoben werden. Deshalb ist es notwendig, dass das Land auf der Grundlage der Artikel 15 und 20 des Grundgesetzes diese vergesellschaftet und in die Hand sozialer Träger überführt. Auf einen Schlag ließe sich so die Unterbringungsquote in den Wohnheimen verdoppeln.
Förderung von studentischem Wohnraum
Das Land braucht dringend eine neue Förderrichtlinie für den studentischen Wohnungsbau. Diese muss es den Studentenwerken ermöglichen, schnell und unbürokratisch zu bauen. Außerdem müssen die Mittel für den Bau von Studierendenwohnheimen erhöht werden. Ziel muss es sein, dass genügend Wohnheime gebaut werden, um mindestens 1/3 der Studierenden unterzubringen.
Forderungen an den Bund
Baubazooka statt Förderietes
910.000 Sozialwohnungen fehlen bundesweit. Das ist keine plötzliche Erscheinung, sondern eine von der Bundespolitik billigend in Kauf genommene Entwicklung. Gleichzeitig steht die Bauwirtschaft vor dem Kollaps, weil die Auftragsbücher wegen der gestiegenen Bauzinsen leer bleiben. Notwendig ist ein großes Sofortprogramm. Kleckerbeträge wie eine halbe Milliarde für „Junges Wohnen“ sind wie Rudern, um den Kurs eines Tankers zu beeinflussen.
Wohngeld nur für Härtefälle
Das Wohngeld ist zu einer Sozialhilfe für Wohlhabende verkommen. Parallel zu den steigenden Wohngeldzahlungen steigen auch die Mieten – ein Teufelskreis. Eine nachhaltige Wohnungspolitik sollte sich nicht darauf verlassen, dass die Mietkosten durch Wohngeld getragen werden. Um dies zu gewährleisten, wäre ein Mietendeckel denkbar. Dieses Instrument ist auch in der Geschichte der Bundesrepublik nicht unüblich.
Neue Wohngemeinnützigkeit
Wohnen ist ein Grundrecht. Deshalb ist es so wichtig, dass gewinnorientierte Wohnungsunternehmen nicht die Regel, sondern die Ausnahme sein sollten. Wir fordern daher die Bundesregierung auf, ihr Koalitionsversprechen ernst zu nehmen und endlich eine neue Wohnungsgemeinnützigkeit auf den Weg zu bringen. Die sozialen Wohnungsanbieter müssen dringend entlastet werden.
Spekulation begrenzen
Spekulation heizt die Wohnkrise weiter an. Steuererleichterungen für unmoralische Geschäftsmodelle müssen zurückgefahren werden. Gleichzeitig muss die Spekulation mit Bodenpreisen gestoppt werden. Möglich wäre dies durch eine Bodenwertzuwachssteuer, die leistungslose Gewinne abschöpft und damit den kommunalen Wohnungsbau finanziert.