Umfrage zur Lage der Studierenden

Um ein umfassendes Bild über die Situation der Studierenden zu erhalten, haben wir von Dezember 2023 bis Januar 2024 eine Umfrage unter den Studierenden der FH und der Universität Potsdam durchgeführt. An dieser Befragung haben 1595 Studierende teilgenommen. Die Ergebnisse dieser umfangreichen Befragung werden in einer quantitativen Analyse (Zahlen) und einer qualitativen Analyse (aussagekräftige Kommentare zur Situation der Studierenden) zusammengefasst.

Quantitative Ergebisse


Von steigenden Mieten und Gewinnen

Auf dieser Seite werden die Ergebnisse der Befragung zu den Wohnkosten aufgeschlüsselt. Es zeigt sich, dass die Quadratmeterpreise für Studierende deutlich über dem Potsdamer Durchschnitt liegen. Mieten, die die Hälfte des monatlichen Budgets übersteigen, sind an der Tagesordnung.

Armutsfalle Studium

Aus den Angaben zu den Mietkosten lässt sich das verbleibende monatliche Budget errechnen. Dieses wird hier in Relation zum gesetzlich festgelegten Existenzminimum gesetzt. Mehr als die Hälfte der Studierenden liegt unter diesem Wert und knapp 13 % haben nur 200 Euro für den Rest des Monats zur Verfügung.

Unsicherheit auf dem Wohnungsmarkt

Wie würden Studierende mit einer Mieterhöhung oder einer Kündigung umgehen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Auswertung auf dieser Seite. Es zeigt sich, dass viele Studierende, unabhängig von der Wohnform, wenig Hoffnung haben und nicht wissen, wie sie sich im Ernstfall wehren können.

Qualitative Ergebisse


Wenn wohnen die Psyche belastet

Für viele Studierende stellt die Wohnsituation eine große Belastung dar. Auch das Studentenwerk Potsdam stellt fest, dass psychische Probleme unter Studierenden zunehmen. Hier finden Sie eine Sammlung von Kommentaren von Studierenden zu diesem Thema.

Probleme internationaler Studierender

Studierende aus dem Ausland haben es schwer, eine Wohnung zu finden. Sei es ein nicht deutsch klingender Nachname oder die Sprachbarriere – die Hürden sind hoch, die Unterstützung von Seiten der Hochschule gering.

Lock-in Effekte

Durch den rasanten Anstieg der Mietkosten ist es kaum möglich, eine vergleichbare neue Wohnung zu finden. So bleiben Studierende in toxischen Wohnsituationen gefangen. Hier haben wir Kommentare von Studierenden gesammelt, die genau unter dieser Situation leiden.

Potsdamer Mietwahnsinn

Der Wohnungsmarkt in Potsdam ist extrem angespannt. Dies sorgt dafür das Studierende bereit sind jedes Wohnungsangebot anzunehmen. Davon proifitieren unfaire Vermieter und Betrüger, welche die Not der Studierenden ausnutzen.

Wohnungsnot

Der Mangel an bezahlbaren Wohnraum zwingt Studierende dazu schlechte Mietkonditionen einzugehen, von Couch zu Couch zu ziehen oder andere „kreative“ Lösungen für die Wohnungsnot zu finden.

Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt

Studierenden erleben auf dem Wohnungsmarkt aufgrund Ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, ihrer Studienfachwahl oder aufgrund geringer finanzieller Mittel Diskriminierung.

Unsere Forderungen

10 Forderungen an die Kommunal-, Landes- und Bundespolitik

Die Situation der Studierenden darf nicht länger unter dem Radar fliegen, sondern muss von der Politik in Stadt, Land und Bund ernst genommen werden. Es muss aber auch anerkannt werden, dass nicht nur die Studierenden unter dieser Situation leiden, denn die Wohnungskrise ist ein gesamtgesellschaftliches Problem.

Forderungen an die Stadt


Law and Order statt Geldwäsche

Schätzungsweise 25 Milliarden Euro werden von Kriminellen im Immobiliensektor gewaschen. Demgegenüber haben Bund und Land in den letzten Jahren gerade einmal 10 Prozent davon für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung gestellt. Wir fordern den Oberbürgermeister der Stadt Potsdam auf, sich für eine wirksame Bekämpfung der Geldwäsche einzusetzen.

Mehr Flächen für Gemeinnützigkeit

Mindestens 1/3 der Wohnungen sollten gemeinnützig und nicht gewinnorientiert sein. Das Studentenwerk, aber auch Genossenschaften und andere gemeinnützige Träger sind bei der Vergabe der Flächen zu bevorzugen.

Sozialwohnungen bauen und erhalten

Viele Menschen in Potsdam haben Anspruch auf einen WBS und damit auf eine Sozialwohnung. Es gibt aber nur 5.020 Sozialwohnungen. Diese müssen erhalten bleiben, denn geförderter Wohnraum darf nicht nach 15 Jahren aus der Bindung fallen. Auch bei der Aufstellung von Bebauungsplänen muss die soziale Frage im Mittelpunkt stehen.

Rekommunalisierung von Wohnraum

Der Verkauf kommunaler Wohnungen darf nicht weitergehen, er muss umgekehrt werden. Investitionen in bezahlbaren Wohnraum sind gut angelegtes Geld und sparen Wohngeld.

Forderungen an das Land


Vergesellschaftung unsozialer Wohnungsunternehmen

Private Studentenwohnheime sind ein krasses Beispiel für eine unsoziale, profitorientierte Marktwirtschaft. Auf kleinster Fläche werden auf Kosten der Studierenden hohe Gewinne erzielt. Solchen Geschäftsmodellen muss ein Riegel vorgeschoben werden. Deshalb ist es notwendig, dass das Land auf der Grundlage der Artikel 15 und 20 des Grundgesetzes diese vergesellschaftet und in die Hand sozialer Träger überführt. Auf einen Schlag ließe sich so die Unterbringungsquote in den Wohnheimen verdoppeln.

Förderung von studentischem Wohnraum

Das Land braucht dringend eine neue Förderrichtlinie für den studentischen Wohnungsbau. Diese muss es den Studentenwerken ermöglichen, schnell und unbürokratisch zu bauen. Außerdem müssen die Mittel für den Bau von Studierendenwohnheimen erhöht werden. Ziel muss es sein, dass genügend Wohnheime gebaut werden, um mindestens 1/3 der Studierenden unterzubringen.

Forderungen an den Bund


Baubazooka statt Förderietes

910.000 Sozialwohnungen fehlen bundesweit. Das ist keine plötzliche Erscheinung, sondern eine von der Bundespolitik billigend in Kauf genommene Entwicklung. Gleichzeitig steht die Bauwirtschaft vor dem Kollaps, weil die Auftragsbücher wegen der gestiegenen Bauzinsen leer bleiben. Notwendig ist ein großes Sofortprogramm. Kleckerbeträge wie eine halbe Milliarde für „Junges Wohnen“ sind wie Rudern, um den Kurs eines Tankers zu beeinflussen.

Wohngeld nur für Härtefälle

Das Wohngeld ist zu einer Sozialhilfe für Wohlhabende verkommen. Parallel zu den steigenden Wohngeldzahlungen steigen auch die Mieten – ein Teufelskreis. Eine nachhaltige Wohnungspolitik sollte sich nicht darauf verlassen, dass die Mietkosten durch Wohngeld getragen werden. Um dies zu gewährleisten, wäre ein Mietendeckel denkbar. Dieses Instrument ist auch in der Geschichte der Bundesrepublik nicht unüblich.

Neue Wohngemeinnützigkeit

Wohnen ist ein Grundrecht. Deshalb ist es so wichtig, dass gewinnorientierte Wohnungsunternehmen nicht die Regel, sondern die Ausnahme sein sollten. Wir fordern daher die Bundesregierung auf, ihr Koalitionsversprechen ernst zu nehmen und endlich eine neue Wohnungsgemeinnützigkeit auf den Weg zu bringen. Die sozialen Wohnungsanbieter müssen dringend entlastet werden.

Spekulation begrenzen

Spekulation heizt die Wohnkrise weiter an. Steuererleichterungen für unmoralische Geschäftsmodelle müssen zurückgefahren werden. Gleichzeitig muss die Spekulation mit Bodenpreisen gestoppt werden. Möglich wäre dies durch eine Bodenwertzuwachssteuer, die leistungslose Gewinne abschöpft und damit den kommunalen Wohnungsbau finanziert.